Es reicht jetzt ...

Ich muss dringend mein Leben ändern. Nein, nicht ändern, sondern ordnen. Aufräumen. Freiräumen. Entmüllen.

Ich ersticke an/in den Dingen, die ich liebe. Sie haben sich im Laufe der Jahre hier zur Ruhe gesetzt angesammelt und scheinen sich auch heimlich zu vermehren. Ich sollte mich trennen. Von vielen. Von fast allen. Von allen, die ich nicht brauche. (Definiere "brauchen". HA!)

Genau das fällt mir so unendlich schwer. Loslassen. Fast unmöglich. Mit jedem Ding, das so nutzlos bei mir rumliegt, verbindet mich ein Teil meines Lebens, erinnert mich an eine bestimmte Begegnung oder Begebenheit, die ich ungern vergessen und schon gar nicht in den Müll werfen möchte.

Es ist nicht nur besonders schwer für mich, Dinge wegzuwerfen (die einzige Möglichkeit für Dinge, mich zu verlassen (Freudsche Wortwahl) ist, von mir verschenkt zu werden), nein, ich habe auch diese elendige Eigenschaft, mit ihnen, wenn ich sie schon doppelt habe, eine Sammlung zu beginnen. Furchtbar. (Jemand Interesse an ca. 30 roten Vasen? Ich brauche nämlich höchstens dreivier davon. Sie sind allerdings nur in ein liebevolles Zuhause abzugeben.)

Die meiste Zeit meines Lebens war ich davon überzeugt, dass sich die natürlich Ordnung wie von alleine einstellen würde, sobald ich den richtigen "Wohnort" des jeweiligen Gegenstandes gefunden hätte. Und falls dieser Ort sich nicht gleich finden ließe, würde eine richtige Stapelung, möglichst in quadratischer Form, die ersehnte Ordnung wenigstens vortäuschen können. Aber spätestens, wenn ich etwas suche und nicht finde, weil es eben nicht dort ist, wo es hingehört, sondern in irgendeinem Stapel untergetaucht ist, weiß ich wieder, dass es keine natürliche Ordnung gibt. Jedenfalls nicht in meiner Leben. In meinem herrscht Chaos. Tröstlich ist nur, dass es auch anderen so geht:

Hier sind so viele Gegenstände beisammen, dass es aussieht, als warteten sie nur auf den kleinsten Vorwand, um sich in ein Chaos zu verwandeln. Mir persönlich kommt es vor, als bräuchte man mich nur in diesem Raum zu schicken, um das Licht anzumachen, allein das würde zu einem Durcheinander führen, in dem man hinterher nicht einmal mehr den Schalter fände.

Das wird jetzt anders.
Ich werde mich trennen.
Nach vorne schauen, nicht zurück.
Raum schaffen für Neues.
Raum zum Atmen.

Ach, dieser Wille ist schon einmal unbändig in mir aufgeflammt und ich habe einen Teil meiner verruchten geliebten Vergangenheit auf einem Flohmarkt verramscht. Man hat mir das Zeug quasi aus den Händen gerissen, aber trotz der "Erleichterung" trauere ich immer noch den Paillettenhandschuhen und der Federboa nach (so sehr, dass ich beim nächsten Flohmarkt wieder eine Boa gekauft habe und wahrscheinlich ist es ja sogar meine, die zu mir zurückgekehrt ist), obwohl ich so etwas nie wieder tragen würde. Irgendwie ist es nur beruhigend, zu wissen, dass man es könnte, wenn man wollte.

Andere Prioritäten müssen her. Schnell. Sonst wird das nichts mehr mit der Ordnung. Jedenfalls nicht in meinem Leben. Ich werde jetzt zur Eröffnung der Strandbars gehen und länger darüber nachdenken ...
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rouven_ridder - 2005-05-01 12:46

Hm, du scheinst...

...immerhin Platz dafür zu besitzen, wie? Vielleicht in ne kleinere Wohnung umziehen, dann kannst du einfach gar nicht soviel mit nachhause nehmen oder reinlassen ;-)

Desideria - 2005-05-01 14:06

Habe ich schon probiert ...

hilft nichts. Ich miete dann Lagerräume. Blöd :(
tilak - 2005-05-01 13:02

@desideria

du sprichst mir aus der Seele. Bei jedem Umzug habe ich mir geschworen, auszumisten und dann ging alles so schnell,....

Seit Februar habe ich 3 neue Möbelstücke im Wohnzimmer und ich nehme mir vor, diese sinnvoll einzuräumen und bei dieser Gelegenheit gleich auszumisten. "Leider" hatte ich bisher keine Zeit dazu :)

... mal sehen, ob ich den Krankenstand, gestärkt durch all die Drogen, die ich nehmen muss, nutzen kann ....

ich werde berichten :)

Desideria - 2005-05-01 14:08

ich bitte darum ...

schließlich ist geteiltes Leid halbes Leid.
Zorra - 2005-05-01 15:44

Auswandern

wäre eine Variante. Ich habe fast alles hinter mir gelassen. ;-)

blanca - 2005-05-01 20:48

... ich war jahrelang "jäger und sammler" - und noch mehr als jagen und sammeln, sichern + weitersuchen war ich beim horten und nichtmehrhergebenwollenmankönnteesjairgendwannnocheinmalgebrochenkönnen ... das legte sich bei mir in dem moment, als einer meiner besten freunde hinter schwedische gardinen musste und ich schier narrisch wurde als ich mich fragte, wie das denn jetzt für ihn ist - wo er doch weiß, dass er nicht mal nur 3 dinge mitnehmen darf ... seit diesem denkanstoß kam im hasenland eine regelrechte aufräumwelle in gang ... klar, habe ich nach wie vor "sachen, die die welt nicht braucht" (aber die ich meine haben zu müssen - und wir reden nicht von schuhen *hüstel*) - aber es hat sich vieles relativiert, ich sehe es mit anderen augen ... "weniger ist mehr" wird immer mehr mein ding (wäre schön, wenn das beim gewicht auch mal so wäre ;-)...) und ich glaube sogar, dass ich für den fall, dass ich komplett neu anfangen würde, wirklich alles hinter mir lassen würde - nicht mal mein lieblingsstoffhase käme mit ... ich habe mich von diesem materiellen kram innerlich gelöst, es ist mir nicht mehr wichtig --- aber das gelang mir erst, als ich feststellte, dass andere sachen im leben wichtiger sind ... und wenn dieser schalter im kopf umgelegt ist, klappt das mit der ordnung und dem platz in der wohnung von ganz alleine ;-) *sicher bin*
Desideria - 2005-05-01 21:17

Ach ...

mit dem materiellen Kram habe ich auch gar keine Probleme - diese Dinge kommen von ganz alleine immer wieder. Was mir Probleme bereitet, sind Dinge, deren "Wert" niemand sonst erkennen kann. Die Eintrittskarte zu meinem ersten Konzert, diese furchtbare Kette von diesem schüchternen Jungen, Liebesbriefe ...

Manchmal überlege ich mir, was ich denn retten würde aus meiner Wohnung/aus meinem Leben, wenn es auf einmal brennen würde und ich nur eine Minute Zeit hätte, etwas mitzunehmen.

Früher waren es bestimmte Bilder, heute sind es "Monster" ...
bateman - 2005-05-01 21:06

Wirst doch wohl kein Messi sein?

Desideria - 2005-05-01 22:07

Nur manchmal. Ist nicht schlimm. Ich arbeite dran. Geht vorbei ...
Novara - 2005-05-03 07:37

... und deshalb rückt er den Stapel gerade, statt ihn zu entfernen. Ich kenne dieses Manöver, auch ich finde, dass rechtwinklige Unordnung fast ordentlich aussieht.

(Pernille Rygg)
Ruppelchen - 2005-05-01 23:02

Um Himmels Willen ...

was ist denn so Furchtbares geschehen, dass es zu so einer Erkenntnis (gacker) kommt? Oder ist es einfach nur ein Wideraufflammen einer Ankündigung oder eines guten Willens, um im Endeffekt die ... *grübel* ähhh Segnung oder so was ähnliches zu erlangen, um weitermachen zu können, wie zuvor? Also ich täte die 30 Vasen sofort nehmen. Und auch noch ein wenig mehr. Soll ich? :-)) *dicken Knutscher rüberschick*

Desideria - 2005-05-02 07:22

Ich weiß nicht ...

du schmeisst doch immer sofort alles weg. Bei dir würden die Vasen ja keine 3 Wochen überleben. Außer ich würde sie in die Obhut deines Mannes geben ;-))
*knutsch*
mathematikos - 2005-05-02 15:02

kann dir gut nachfühlen......

..................geht mir genauso.
ein altes buddha-wort:
was du sieben tage nicht gebraucht hast,
wirf es weg.
gilt das auch für gespielinnen?

Desideria - 2005-05-02 15:16

Gespielinnen muss man(n) dann nicht mehr wegwerfen, die sind doch unter solchen Umständen schon viel früher weg ...

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